Sehr geehrte Leser*innen,
egal, ob Start-up, Mittelstand oder auch Großkonzern: Jedes Unternehmen ist inzwischen auf moderne sowie leistungsstarke Informations- und Kommunikationstechnologien angewiesen. Sie sind nicht bloß eine wichtige Voraussetzung für die siegreiche Digitalisierung, sondern ein maßgeblicher Garant für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entfaltung eines Unternehmens.
Doch die wachsende Verwendung und der steigende Bedarf an immer leistungsfähigeren Informations- sowie Kommunikationstechnologien führen dazu, dass seit einigen Jahren stets größere Mengen an natürlichen Ressourcen sowie Energie unwiederbringlich verbraucht werden und die Treibhausgasemissionen enorm ansteigen.
Lediglich der Informations- und Kommunikationstechnologiesektor ist, Einschätzungen der Boston Consulting Group zufolge für drei bis vier Prozent der weltweiten CO₂-Ausstöße verantwortlich, die als Hauptursache für den Klimawandel zählt. Eine aktuelle Auswertung von The Shift Project, einem französischen Think-Tank verspricht angesichts aktueller Messwerte, dass die Emissionen der Digitalwirtschaft bis zum Jahr 2025 bereits 8 Prozent an den gesamten Treibhausgasemissionen ausmachen könnten. Damit würde die Umwelt und das Klima durch den Informations- und Kommunikationstechnologiesektor stärker belastet als durch Autos und Motorräder.
Ferner prognostizieren Experten, dass der Stromverbrauch von Rechenzentren von 2015 bis 2025 um mehr als 60 Prozent wachsen wird.
Vor diesem Beweggrund gewinnt die sogenannte „Green IT“ immer mehr an Relevanz.
Green IT: Eine Definition
Unter dem Schlagwort „Green IT“ werden sämtliche Strategien erfasst, die technologischen Fortschritt mit Umweltschutz wie auch Klimaschutz verbinden.
Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz werden unter dem Begriff „Green IT“ umweltverträgliche Artikel sowie Dienstleistungen der Informations- und Kommunikationstechnik sowie der umwelt- und ressourcenschonende Herstellung, Nutzung, Entsorgung und Wiederverwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien verstanden.
Die Bezeichnung der „Green IT“ existiert bereits seit Anfang der 1990er-Jahre. Dazumal veröffentlichte die US-Umweltschutzbehörde EPA das sogenannte EnergyStar-Label, mit dem energiesparende Bildschirme und andere IT-Geräte markiert wurden. In die öffentliche Wahrnehmung rückte „Green IT“ allerdings erst in den 2000er-Jahren, als sich der Energie- und Ressourcenverbrauch mit der Verbreitung des Internets sowie der entsprechenden Endgeräte enorm steigerte.
Die Ziele der „Green IT“!
Das primäre Ziel der „Green IT“ ist es, den weltweit zunehmenden Energieverbrauch und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen durch den Einsatz von energieeffizienten Informations- und Kommunikationstechnologien und nachhaltigen Maßnahmen zu reduzieren.
Darüber hinaus verfolgt das Modell „Green IT“ folgende Ziele:
• soziale sowie faire Arbeitsbedingungen in der Fertigung
• Anfertigung langlebiger Hardware
• ressourcenschonende Entwicklung von Software
• Minderung des Energieverbrauchs bei der Verwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien
• umweltfreundliches Recycling plus die energiesparende Entsorgung
• Umgehung unnötiger Papierausdrucke
• Gebrauch von IT zur Minderung von Emissionen anderer Produkte
• die Verlängerung der Laufzeit, etwa von Batterien oder Akkus in mobilen Endgeräten.
Ansatzpunkte für mehr Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Unternehmen!
Für Unternehmen kann der Gebrauch von Green IT ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein. Dabei kann eine umfassende „Green-IT-Strategie“ an mehreren Faktoren entlang der Wertschöpfungskette anknüpfen, um ebendiese im vorangegangenen Abschnitt erwähnten Ziele zu erreichen und eine umweltfreundliche sowie ressourcenschonende Informations- und Kommunikationsinfrastruktur zu realisieren.
Als erste Stufe empfiehlt sich eine Analyse der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur des Unternehmens und der Nutzung durch die Mitarbeiter*innen. Jene Transparenz ist wichtig, um den Status quo sowie die angestrebten Veränderungen und ebendiese hierdurch einhergehenden Maßnahmen einschätzen zu können.
Hinterher können Unternehmen beispielsweise an den folgenden Punkten ansetzen, um die „Green IT“ in ihrem Unternehmen durchzuführen:
1. Beschaffung umweltschonender sowie energieeffizienter Hardware: Bei der Kaufentscheidung sollten umweltbewusste Labels, Energieeffizienz sowie die Langlebigkeit der Hardware berücksichtigt werden. Meistens reichen zum Beispiel Mini-PCs oder Thin Clients, anstatt üppig ausgestatteter Endgeräte, oder die Nutzung eines Tintenstrahl-Druckers anstelle eines Laser-Druckers. Eine andere Möglichkeit ist der Kauf von Refurbished IT statt Neuware. Das erweitert die Nutzungsdauer von leistungsstarken Geschäftsgeräten und trägt zeitgleich zur Verringerung von Elektronikmüll bei.
2. Die Nutzung von Cloud-Hosting: Es ist wesentlich ressourcenschonender, Programme bei zertifizierten Rechenzentren in die Cloud auszulagern, statt sämtliche Daten unternehmensintern zu speichern.
3. Die Implementierung moderner Informations- und Kommunikationsstrukturen: Obwohl das Auslagern wichtiger Anwendungen nicht für jeden Unternehmensbereich in Betracht kommt, können durch die Simplifikation der Informations- und Kommunikationsstruktur, etwa durch Virtualisierung und Zentralisierung von IT-Diensten, wertvolle Ressourcen gespart werden. Bei der Nutzung von Peripheriegeräten bietet es sich zudem an, die Gerätelandschaft per Multifunktionsgeräte, welche etwa die Eigenschaften von Drucker und Scanner kombinieren, zu zentralisieren. Denn nicht jeder Beschäftigte benötigt eine persönliche Komplettausstattung.
4. Die Nutzung mobiler Arbeitsprozesse: Dank mobiler Endgeräte, wie Firmenlaptops oder Smartphones können Unternehmen ihren Mitarbeiter*innen mobiles Arbeiten gewähren. Auf diese Weise können zum Beispiel Vor-Ort-Termine durch Videokonferenzen ersetzt werden. Hierdurch wird die Technologie per se zwar nicht umweltfreundlicher, aber die Weise der Benutzung trägt zu einer optimierten Umweltbilanz des Unternehmens bei – schon allein, weil Fahrtwege ausbleiben.
5. Das papierlose Büro: Durch das Konzept papierloses Büro werden im Businessalltag unnötige Papierausdrucke verhindert. Hierdurch lassen sich auf der einen Seite Ausgaben für Papier und Toner einsparen, auf der anderen Seite ebenfalls die digitale Technologie umweltschonender nutzen.
6. Die Nutzung des Standby-Modus sowie konsequentes Ausschalten: Um im Arbeitsalltag Strom einzusparen, kann der vorintegrierte Standby-Modus genutzt werden. Auch das Ausschalten von Geräten führt zu Ersparnissen und sollte konsequent durchgeführt werden.
7. Zentrales Daten- und Dateimanagementsystem: Mit einem zentralen Daten- sowie Dateimanagementsystem, können Unternehmen Struktur sowie Ordnung in die Dokumentenablage integrieren und so die Speicherkapazität und damit die Rechenkapazität reduzieren.
8. Green durch IT – „Green-through-IT-Strategie“: Bei der „Green through IT“-Idee geht es darum, Klimaschutz sowie Nachhaltigkeit zu fördern, indem smarte sowie energiesparende Informations- und Kommunikationstechnologien eingesetzt werden. Beispiele sind unter anderem Videokonferenzen statt aufwendiger Geschäftsreisen oder eine automatisierte Warenwirtschaft mit optimierten Transportwegen plus kürzeren Lagerzeiten.
Fazit: Das Bewusstsein für die „grüne IT“ wächst!
In Zeiten des digitalen Wandels und wachsendem Energieverbrauch wird es für Unternehmen immer relevanter, sich Gedanken darüber zu machen, wie der Energieverbrauch im Arbeitsalltag gedrosselt werden kann. Unternehmen, welche schon gegenwärtig mit einer umfassenden „Green-IT-Strategie“ in nachhaltige Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen, Methoden sowie in die Sensibilisierung ihrer Mitarbeiter*innen für energieeffizientes Verhalten investieren, können den Betrieb grundsätzlich effizienter positionieren und sich so einen Wettbewerbsvorteil besorgen.
Wollen auch Sie in Zukunft mit einer umfassenden „Green-IT-Strategie“ auf nachhaltige Technologienutzung setzen, wertvolle Umweltressourcen entlasten, Kosten, Energie und CO₂-Emissionen einsparen und sich gleichzeitig eine Reputation als nachhaltiges Unternehmen aufbauen? Oder haben Sie noch Fragen zum Thema? Sprechen Sie uns an!